Der 15 km vom Zentrum entfernte Madrider Stadtteil - bis 1950 eine eigenständige Gemeinde - liegt im Bezirk Fuencarral-El Pardo. Um ihn herum erstreckt sich der Monte del Pardo, der größte mediterrane Wald der Autonomen Region Madrid und einer der besterhaltenen Europas. Eine Entdeckungsreise in die Natur, voller Sehenswürdigkeiten und einem auf Wildgerichten basierenden Gastronomieangebot
Ein wenig Geschichte
Die offizielle Geschichte der Gegend beginnt im Jahr 1405, als König Heinrich III. von Kastilien den Bau einer ersten Jagdresidenz im Herzen des Monte de El Pardo veranlasste. 1547 ließ König Karl I. dieses erste königliche Anwesen durch ein Schloss ersetzen; und 1746 errichtete König Ferdinand VI. eine 66 km lange Einfriedung um das zum Königshaus gehörende Gelände.
De esta manera se convirtió en la residencia habitual de la corte de enero a marzo,
So wurde das Anwesen zur ständigen Residenz des Hofes in der Zeit von Januar bis März, etwa zwischen Dreikönigstag und Palmsonntag. Nach Ende des Spanischen Bürgerkriegs war es bis 1975 die offizielle Residenz von General Francisco Franco – heute gehört es zu den Königlichen Stätten unter Verwaltung der staatlichen Denkmalschutzbehörde Patrimonio Nacional.
Alle Palastanlagen in El Pardo stehen der königlichen Familie zur Verfügung und werden von Patrimonio Nacional verwaltet. So ist der Palacio de la Zarzuela (15 km von El Pardo entfernt) die offizielle Residenz der Königsfamilie, während der Palacio Real de El Pardo zum einen als Museum dient und zum anderen seit 1983 auch als Gästehaus für ausländische Staatsoberhäupter bei deren Besuch in Spanien fungiert. Andere Schlossanlagen, wie die Quinta del Duque del Arco oder die Casita del Príncipe, werden derzeit restauriert.
Sehenswürdigkeiten
El Pardo bietet seinen Besuchern zahlreiche touristisch interessante Möglichkeiten, angefangen bei der Waldregion Monte de El Pardo (Zufahrt über die Landstraße M-605 Madrid-El Pardo und sowie die Landstraße M-612 Fuencarral-El Pardo. Buslinien 601 und 602). Das 15 821 Hektar große Gelände ist ein ökologisch wertvolles, artenreiches Gebiet mit typisch mediterraner Steineichenvegetation. Ein rund 1000 Hektar großes Areal zwischen dem Stadtkern von El Pardo und seinem südlichen Ende ist zugänglich und mit Parkplätzen, Naturpfaden, Aussichtspunkten und gut ausgeschilderten Picknickplätzen ausgestattet.
Auf zwei interessanten Rundwegen kann man den Park erkunden: Valpalomero (Länge 4755 m, Höhenunterschied 35 m) und Peñarrubia (Länge 4599 m, Höhenunterschied 75 m).
Eine Sehenswürdigkeit im Ort ist der Königspalast El Pardo, der seit 1983 ausländische Staatsoberhäupter bei ihrem Besuch in Spanien beherbergt (die offizielle Residenz der spanischen Könige ist der Zarzuela-Palast im Park Monte de El Pardo, 15 km vom Ort entfernt). Das architektonisch sehr schöne Palastgebäude beeindruckt auch durch seine Innenausstattung, vor allem die nach Entwürfen von Künstlern wie Bayeu und Goya angefertigten Wandteppiche. Daneben beherbergt das Schloss auch Möbel aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie bedeutende Gemälde.
Angrenzend an den Palast des königlichen Anwesens liegt die Casita del Príncipe Don Carlos. Das Haus im klassizistischen Stil wurde unter Karl III. von Villanueva als Unterkunft der Prinzen von Asturien, Karl und Maria Luisa, während der Fest- und Feriensaison errichtet. Seine einzigartige Innenausstattung im Originalzustand aus dem 18. Jahrhundert umfasst zu den Möbeln passende gewebte oder bestickte Seidenbehänge sowie Gemälde von Jordán, Mengs und Bayeu. Die Räumlichkeiten sind für Besucher geöffnet und können dienstags bis sonntags in geführten Gruppen von maximal acht Personen besichtigt werden.
1,3 km entfernt, auf dem Gelände des Monte de El Pardo, liegt das Franziskanerkloster Convento Franciscano del Cristo oder Convento de los Padres Capuchinos. Es beherbergt eine wertvolle Barockskulptur aus dem frühen 17. Jahrhundert – eine polychrome Holzschnitzerei von Gregorio Fernández – und ist daher im Volksmund auch als Cristo del Pardo bekannt. Seit seiner Gründung zu Beginn des 17. Jahrhunderts steht es unter der Leitung des Kapuzinerordens. Heute dient es nicht nur als Kapuzinerkloster, sondern auch als spirituelles Zentrum und Sitz der Franziskaner-Hochschule (Escuela de Estudios Franciscanos, ESEF). Das Kloster ist vor allem für seine Malerei und Bildhauerei bekannt und beherbergt als eines seiner bedeutendsten Kunstwerke ein Gemälde von Francisco Rizi.
Etwas außerhalb der Ortschaft (7 km in Richtung Madrid) befindet sich die Quinta del Duque del Arco oder Quinta de El Pardo, die ehemalige Residenz der Herzöge von Arco, die später als Schenkung an die königliche Familie überging. Die Gärten wurden zwischen 1726 und 1737 auf Wunsch des Herzogs von Arco angelegt und gelten als schönstes Beispiel für die spätbarocke Gartengestaltung in Spanien. Am Eingang der Anlage, die 1935 als “Garten von künstlerischem Wert” eingestuft wurde, beeindruckt ein Riesenmammutbaum. Die Gärten sind öffentlich und kostenlos zugänglich; die Springbrunnen sind allerdings nur samstags und sonntags vormittags in Betrieb (das Schloss kann nicht besichtigt werden).
Essen und Trinken
Die typische Küche der Gegend um El Pardo basiert auf Wildgerichten. In den Restaurants finden sich häufig traditionelle Speisen mit Hirsch-, Wildschwein- und Wildkaninchenfleisch sowie Geflügel wie Wachtel oder Rebhuhn.
An der Landstraße zwischen El Pardo und Fuencarral liegt das Filandón, ein rustikal-elegantes Restaurant mit geräumigen Speisesälen und Außenbereichen, das eine hervorragende Küche mit Spezialitäten vom Grill bietet. Seine einfache, aber vielfältige Speisekarte umfasst vor allem Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch vom Grill sowie ein Weinsortiment aus dem eigenen Weinkeller zu erschwinglichen Preisen. Mit seinem über 7000 m² großen, begrünten Gelände ist es ideal für Familien, da Kinder hier vor oder nach dem Essen im Garten spielen oder schaukeln können.
Was gibt es noch? Das 2023 eröffnete Restaurant Moscatel (Avenida de la Guardia, 21) befindet sich in einem ehemaligen Kloster in El Pardo und bietet ein einzigartiges Erlebnis, das die historische Bedeutung seines Standorts mit einem modernen kulinarischen Angebot aus der mediterranen Küche verbindet. Zu den Highlights der Speisekarte gehören Reisspezialitäten vom Grill (z. B. mit Seeteufel, Meeresfrüchten, Tintenfisch, Aal oder Gartenfrüchten) sowie Fleischgerichte (Rinderfilet, Milchlammkoteletts) und auf Olivenholz gegrillter Fisch. Unbedingt empfehlenswert ist der russische Salat mit Mittelstück vom Roten Thun nach Art des Hauses, der beim Wettbewerb von ACYRE Madrid 2023 als zweitbester in ganz Madrid ausgezeichnet wurde.
Für eine mit Liebe und Leidenschaft kreierte Küche aus hochwertigen, frischen und sorgfältig ausgewählten Zutaten empfiehlt sich das Asador La Montaña (Avenida de la Guardia, S/N), das seit über 30 Jahren Gäste bewirtet. Innovation und Tradition ergänzen sich in seiner typisch kastilischen Küche, deren Highlights Spanferkel, über dem Holzfeuer gebratene Lammschulter, Mousse vom Drachenkopf, Seehecht-Nacken und auf dem Grill zubereitetes Rindfleisch aus Ávila sind. Empfehlenswert ist das abwechslungsreiche Tagesmenü zu erschwinglichen Preisen.
Und im Restaurante San Francisco (Carretera Cristo del Pardo, s/n) mit seinem großen Garten und mehreren Außenterrassen erwartet Sie ein einzigartiges kulinarisches Erlebnis mitten in der Natur. Seine Spezialität sind Reisgerichte, darunter Varianten mit Hummer oder Hirsch-Steinpilz-Sauce. Zu seinen Klassikern gehören Hummer-, Seeteufel- und Garnelensalat, mit Kabeljau gefüllte Paprikaschoten oder Lauchpastete. Nicht zu vergessen sind auch die Fleischgerichte – Koteletts oder Schulter vom Milchlamm, Rinderfilet, Rehrücken, Premium-Rindersteak, Wildragout oder Lendensteak-Cachopo.
Übernachten
Wer seinen Besuch optimal ausschöpfen möchte, kann in einem der Hotels in der Nähe von El Pardo übernachten. Eine gute Wahl ist das Eurostars Monte Real (7 km vom Königspalast El Pardo entfernt). Mit seiner einzigartigen Lage im Nordwesten der Stadt eignet es sich bestens für eine Auszeit vom Alltag.
Ebenfalls empfehlenswert ist das Exe Zarzuela Park (ca. 10 km vom Königspalast El Pardo entfernt), das in ruhiger Lage inmitten wunderschöner Gärten liegt. Im Umkreis des Hotels erstreckt sich das Waldgebiet Monte de El Pardo. Hinzu kommt das Aravaca Village Hotel & Market in der Gegend von Valdemarín, ein exklusiver Hotelkomplex in ca. 11 km Entfernung vom Königspalast El Pardo.
Bildnachweis: © Patrimonio Nacional