Die spanische Nationalbibliothek entstand Ende 1711 unter König Philipp V. (unter dem Namen Real Biblioteca - Königliche Bibliothek) und öffnete im März 1712 erstmals ihre Pforten. Ihre Räumlichkeiten dienen zur Aufbewahrung jeweils eines Exemplars von allen, in Spanien veröffentlichten Büchern sowie einer wertvollen Sammlung von Druckvorlagen, Manuskripten, Drucken, Zeichnungen, Fotografien, Karten, Tonaufnahmen, Partituren etc. Eine zweite Einrichtung befindet sich in Alcalá de Henares.
Zu den Öffentlichkeitsaufgaben der Biblioteca Nacional gehört die Erfassung des bibliographischen Erbes in ihrem Katalog, Erstellung der spanischen Bibliographie und Bereitstellung von Dienstleistungen für die Öffentlichkeit, die von Nachschlagemöglichkeiten in ihren Räumlichkeiten und Fernabfragen über ihre Website bis hin zu spezialisierten bibliographischen Informationen und Fernleihe reichen. Zur Einsichtnahme in die Sammlung muss man im Besitz eines Bibliotheksausweises oder Nachweises für wissenschaftliche Untersuchungen sein.
Die Nationalbibliothek beherbergt auch das spanische Zeitungsarchiv (Hemeroteca Nacional), dessen 2007 begonnene Digitalisierung die Online-Einsicht und -Verbreitung der historischen und modernen spanischen Presse aus der Sammlung der Nationalbibliothek ermöglicht.
In den öffentlich zugänglichen Ausstellungsräumen der Nationalbibliothek werden deren Bestände, Aufgaben und Geschichte präsentiert.
Ausstellungsraum El Infierno y las Maravillas
Dieser am 27. Februar 2024 als Nachfolger des ehemaligen Bibliotheksmuseums eingeweihte neue Ausstellungsraum im Stockwerk -1 des Gebäudes ist ein einzigartiger, vielseitig konzipierter Ort, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in den Beständen und Sammlungen der Nationalbibliothek zusammenfließen. Ein lehrreicher und unterhaltsamer Rahmen, der verdeutlicht, wie wichtig der Erhalt unseres dokumentarischen und bibliografischen Erbes ist.
Unter dem Namen El Infierno y las Maravillas („Hölle und Wunder“) - eine Anspielung auf den geheimen Ort, an dem Bibliotheken früher ihre verbotenen Bücher und wertvollsten Werke, die Schätze der Sammlung, versteckten - beherbergt der Bereich eine Dauerausstellung, in der Besucher anhand der Bibliotheksbestände und -sammlungen eine Reise von den Ursprüngen der Buchstaben und Bilder bis zu den Maschinen der Zukunft unternehmen.
Der Ausstellungsdiskurs des neuen Bereichs gliedert sich in vier Räume, in denen die Geschichte des Wissens und der menschlichen Werke nachgezeichnet wird:
· - Schaffen, Lesen: Wissen
· - Menschliche Höllen
· - Die Wunder der Welt (mit der Untersparte Wunderbare Kartographien und Erweitertes Buch.
· - Maschinen der Erinnerung und der Zukunft
Die Wände des gesamten Ausstellungsbereichs zieren Zitate von Persönlichkeiten wie Sor Juana Inés de la Cruz, Marshall McLuhan, Carl Sagan, Emilia Pardo Bazán, Joan Brossa, María Zambrano und Italo Calvino, die die Bedeutung von Texten und Buchinhalten unterstreichen.