Vom 4. März bis 8. Juni 2025 ist das Nationalmuseum Thyssen-Bornemisza Schauplatz einer Ausstellung, die den Einfluss der Kunst auf das Werk des berühmten Pariser Schriftstellers zeigt. Proust gilt als einer der einflussreichsten Literaten des 20. Jahrhunderts und war auch ein hervorragender Philosoph und Kunsthistoriker. Die in der Ausstellung präsentierten Gemälde, Entwürfe, Skulpturen und Manuskripte spiegeln sich in Aspekten seines Werks, seiner Persönlichkeit und seines Lebens wider.
In seinem literarischen Werk finden sich sowohl Einflüsse von Künstlern der Vergangenheit und seiner Zeitgenossen als auch die Darstellung von Landschaften und Bauwerken, die ihn zu seiner Zeit faszinierten, und seines künstlerischen Umfelds. Es war die Zeit der Erneuerung der Künste durch die impressionistischen Künstler in einem modernen, kosmopolitischen Paris, in dem Marcel Proust bereits zuhause war. Eine mit Strom beleuchtete Stadt, deren Einwohner mit dem Auto fuhren und Cafés, Restaurants und Shows bevölkerten. So ist genau dieses Umfeld, in dem sich Prousts Leben und Werk in enger Beziehung zur Kunst abspielten, die wesentliche Grundlage dieser Ausstellung.
Die Ausstellung umfasst unter anderem Gemälde von Rembrandt, Vermeer, Van Dyck, Watteau, Turner, Fantin Latour, Manet, Monet, Renoir und Whistler, eine Skulptur von Antoine Bourdelle, Entwürfe von Mariano Fortuny und anderen Künstlern der Epoche, eine Auswahl von Manuskripten Prousts - in Form von Leihgaben aus dem Louvre, dem Musée d'Orsay und dem Musée Carnavalet - Histoire de Paris, dem Maurithuis in Den Haag, dem Rijksmuseum in Amsterdam, dem Städel Museum in Frankfurt und der National Gallery of Art in Washington.
Zu den ausgestellten Werken Prousts gehört Freuden und Tage (1896) - eines seiner ersten veröffentlichten Bücher - in dem bereits seine Vorliebe für Kunst, Musik, Theater, Malerei und seine häufigen Besuche im Louvre-Museum zum Ausdruck kommen. Diese Vorliebe zeigt sich auch in seinen späteren Werken, wie etwa dem Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, der als eines der bedeutendsten Werke der französischen und internationalen Literatur gilt. Einige der Schauplätze, an denen sich Prousts Geschichten abspielen, darunter die nordfranzösische Küste, der Bois de Boulogne, die Champs Elysées oder die Palais des Bezirks Faubourg Saint-Germain, hielten Manet, Pissarro, Renoir, Monet und andere große zeitgenössische Maler in ihren Gemälden fest.
Auch die Bühnenkunst ist in Prousts Roman vertreten. So ist die Figur der Berma den Schauspielerinnen Gabrielle Réjane und Sarah Bernhardt nachempfunden. Letztere ist auf einem Gemälde von George Clairin im Besitz des Pariser Museums Petit Palais zu sehen. Daneben umfasst die Ausstellung weitere wichtige Themen Prousts wie Kunstgeschichte, die Stadt Venedig, gotische Architektur und Kathedralen sowie Mode. In diesem Zusammenhang sind auch die Kostüme und Stoffe des andalusischen Gestalters Mariano Fortuny y Madrazo zu sehen.
Bildnachweis:
- Claude Monet. Seerosen. 1916-1919. Öl auf Leinwand. 200 x 180 cm. Riehen/Basel, Fondation Beyeler, Beyeler Collection
- James Tissot. Der Kreis der Rue Royale, 1866. Öl auf Leinwand, 175 × 281 cm. Paris, Musée d’Orsay. © Musée d'Orsay, Dist. GrandPalaisRmn / Patrice Schmidt
- Ignacio Zuloaga. Porträt der Gräfin Mathieu de Noailles, 1913. Öl auf Leinwand, 152 × 195,5 cm. Bilbao, Museo de Bellas Artes, Schenkung von Ramón de la Sota y Llano, 1919 © Arte Ederren Bilboko Museoa – Museo de Bellas Artes Bilbao
- Joseph M. W. Turner. Die Dogana und San Giorgio Maggiore, 1834. Öl auf Leinwand, 91,5 × 122 cm. Washington, National Gallery of Art, Widener Collection © National Gallery of Art, Washington
- Claude Monet. Tulpenfelder in Holland, 1886. Öl auf Leinwand, 65,5 × 81,5 cm. Paris, Musée d’Orsay, Vermächtnis der Prinzessin Edmond de Polignac © GrandPalaisRmn (Musée d'Orsay) / Franck Raux