Marisa González

Vom 21. Mai bis 22. September zeigt das Reina-Sofía-Museum im Nouvel-Gebäude (1. Stock) eine Retrospektive der Multimedia-Künstlerin Marisa González, einer zentralen Figur der feministischen Bewegung und Pionierin auf dem Gebiet der elektronischen Kunst, die 2023 mit dem Premio Velázquez ausgezeichnet wurde.

Schon früh interessierte sich Marisa González für die Integration neuer Technologien in ihren kreativen Gestaltungsprozess. In den 1970er Jahren nutzte sie für einige ihrer Werke erstmals Fotokopierern, darunter auch den weltweit ersten Farbkopierer. Dies betonte die Jury des vom spanischen Ministerium für Kultur und Sport verliehenen Preises, der als wichtigste Auszeichnung Spaniens in seiner Kategorie gilt und mit dem Premio Cervantes für Literatur vergleichbarin ist.

Kurz darauf integrierte die in Bilbao geborene Künstlerin und echte Pionierin der Multimediakunst auch das Fax in ihre künstlerische Arbeit, gefolgt vom PC - zu einer Zeit, als Computer in Spanien noch sehr wenig verbreitet waren. Vor diesen Hintergrund würdigte die Jury des Premio Velázquez „ihre umfangreiche Karriere als Multimediakünstlerin, die schon seit den 1970er Jahren als eine der ersten neue Technologien ausprobiert und genutzt hat”.

Ein entscheidender Auslöser für ihre Beschäftigung mit neuen Technologien war ihre Teilnahme an dem von Sonia Sheridan 1981 in Chicago erteilten Master-Studiengang über Generative Systeme.

Diese Ausstellung zeigt die ganze Bandbreite der von Marisa González in ihrer Arbeit verwendeten Medien, darunter auch Mischformen wie die Grafías musicales (1989 - 1990), in denen zeitgenössische Partituren mithilfe von Malerei und Fotokopien in eine visuelle Sprache übersetzt werden. Ebenfalls zu sehen sind Arbeiten wie Ensueño. Escenas de la vida cotidiana (1998) und die Luminarias aus dem Projekt La fábrica (2000).

Bildnachweis:

Marisa González, “El muro” aus der Serie “Nuclear Lemóniz”, 2003 - 2004. Sammlung der Künstlerin