Zu seinem 10-jährigen Bestehen präsentiert das Ensemble For the Fun of It vom 18. bis 21. September im Teatros del Canal (Sala Verde) seine Neufassung des Mysterienspiels von Pedro Calderón de la Barca.
In dieser Inszenierung beauftragt der Autor (eine Verkörperung von Gott, Lenker und Schöpfer der Welt) die Welt, das menschliche Leben auf der Erde darzustellen. Daraus entsteht eine barocke Metapher von höchster Ausdruckskraft – der Mensch als Schauspieler auf der Bühne des Kosmos.
Calderón, der vielen als der große Dramatiker des Katholizismus gilt, schafft mit diesem Werk eine Synthese der christlichen Lehre und gleichzeitig eine tiefgründige Reflexion über die menschliche Freiheit – eines der großen Themen des Barock. Bei dieser Fassung greift das Ensemble nicht nur Titel und Struktur des Originals auf, sondern verbindet es auch gekonnt mit alter Musik, philosophischen Fragestellungen und einer Umsetzung, die weder historisierend noch zynisch, sondern transzendental ausgerichtet ist.
Statt sich auf eine museale Betrachtung zu beschränken, enthält die Inszenierung eine neu gedachte „Bibel der Armen“ – ein visuelles Werkzeug, inspiriert von religiösen mittelalterlichen Darstellungen, das die symbolische und spirituelle Dimension des Stücks unterstreicht.
Über die ästhetische Erfahrung hinaus bieten die Künstler als zweifache Herausforderung den Vergleich von Calderón mit Descartes und seinem Discours de la Méthode und Thornton Wilders Our Town – zwei Betrachtungsweisen des Menschen im Angesicht von Leben, Vernunft und Tod. Bühnenkunst, die zur Auseinandersetzung mit den Fragen, wer wir sind, warum wir handeln und welche Rolle wir in diesem großen Welttheater spielen, auffordert.
Gestalter:
Veranstaltungsort: Teatros del Canal - Sala Verde
- Bearbeitung - Antonio Castillo Algarra und Ignacio Rodulfo Hazen
- Regie - Antonio Castillo Algarra
- Musikalische Leitung - Mariví Blasco, Nicolás Casas, Ignacio Rodulfo Hazen
- Musik - gregorianische Gesänge, Juan Hidalgo, Juan Cabanilles, Domenico Mazzocchi, Juan Bautista Comes, Miguel de Irízar, Juan Blas de Castro, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Francisco Guerrero, Domenico Zipoli, Martin Schmid, Juan del Encina, Georg Friedrich Händel, Gregorio Allegri, Thomas Tallis, Mateo Romero
- Choreografie - Alejandra R. Montemayor
- Kostüm- und Bühnenbildentwurf - Antonio Castillo Algarra
- Licht - Esther Zalamea Lobo
- Ton - José María Santurde
- Kostümfertigung - María Jesús Gómez-Portillo (Petraporter)
- Technische Leitung und Bühnenbau - Carmen Arias und Olga Cáceres
- Perücken und Charaktergestaltung - Carmela Cristóbal Gil
- Requisiten und Ausstattung - Javier Botella, Carlos Pinilla, Eva Nuevo Peña
- Stoffe - José María Ruiz
- 3D-Videoprojektion - Julio Lax García
- Fotografie - Rafa de Pazos
Darsteller:
- Das Gesetz der Gnade, Sopran - Mariví Blasco
- Der Schöpfer/Autor, Gesang - Antonio Castillo Algarra
- Die Welt, Gesang - Ignacio Rodulfo Hazen
- Die Besonnenheit, Sopran - Pilar González Barquero
- Die Schönheit, Tanz - Alejandra R. Montemayor
- Der Arme - Javier Turrientes Pedraza
- Der Bauer, Gesang - Miguel Álvarez Vadillo
- Der Reiche, Gesang - Jaime Rodríguez Alonso
- Der König, Gesang - Néstor Rubio
- Zweitbesetzung - Eva Jiménez und Adrián Díaz Rodríguez
- Das Kind (Stimme) - Blanca Gutiérrez-Solar
- Positiv (Orgel) - Asís Márquez
- Posaune - Nicolás Casas
Dauer: 1 Stunde 40 Minuten (ohne Pause)