Urban Art in Carabanchel und Moratalaz

  • Mural Sinestesia (mujer con guitarra), de Sfhir. Calle Fuente Carrantona, número 112. Distrito Moratalaz
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  • Mural fachada del IES Emperatriz María de Austria (Antonio de Leyva, 84), de Abraham Lacalle. Distrito Carabanchel
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Auf Entdeckungstour außerhalb der Madrider Innenstadt treffen wir auf die beiden Stadtteile Carabanchel und Moratalaz, die sich mit moderner Stadtkunst ihr wichtigstes Markenzeichen schufen. Öffnen Sie Ihre Augen und erweitern Sie Ihren Horizont – hier ist Schauen, Fühlen und Denken angesagt. Lassen Sie sich überraschen!

Veröffentlicht im esMADRIDmagazine Mai 2025

Urban Art propagieren – als Kunstform jenseits von Graffiti und der Vereinnahmung öffentlicher Räume. Mit anderen Worten: neue Formen des künstlerischen Ausdrucks entwickeln und das Publikum immer wieder aufs Neue überraschen … Das ist das zentrale Anliegen der 95 Art Gallery (Álvarez Abellán, 23), einer der faszinierendsten Galerien Madrids, die man durch einen langen, vollständig mit Graffiti bedeckten Korridor betritt.

Dieser spektakuläre Eingang ist an sich schon eine Metapher: das Portal zum Stadtteil Carabanchel, der sich ganz dem Thema Street Art verschrieben hat. Einer der entscheidenden Initiatoren dieser Bewegung ist der Madrider Künstler Sfhir – Betreiber der Galerie und vor allem ein herausragender Kreativer, dessen Werk La violonchelista (Die Cellistin) in Fene (A Coruña) als „Best Mural of the World” ausgezeichnet wurde.

Mural de Sfhir en la fachada del acceso sur del Palacio Vistalegre Arena. Calle de Matilde Hernández. Distrito Carabanchel.

Hugo Lomas – so sein richtiger Name – hat gerade ein weiteres Großprojekt vollendet. Ein gigantisches Wandgemälde – mit über 1.000 m² das größte in ganz Spanien – an der zuvor grauen Fassade am Südeingang (Calle de Matilde Hernández) der Palacio Vistalegre Arena – einem Veranstaltungsort, der an der Stelle der berühmten, 1995 abgerissenen Stierkampfarena La Chata errichtet wurde.

Das Wandbild zeigt das Gesicht einer jungen Frau mit langen Haaren und roten Lippen, deren Blick den Vorübergehenden zu folgen scheint. Vielleicht sind die Passanten Besucher der Carabanchel Art Route, einer Initiative, die auf urbane Kunst und die kulturelle Identität des sogenannten Bezirks 11 aufmerksam machen will.

Das Werk von Sfhir ist unbestritten auf dem Weg zu einem echten Wahrzeichen Madrids, muss sich seit diesem Frühjahr allerdings das Rampenlicht mit einem anderen, kürzlich eingeweihten Wandbild teilen. In der Calle General Ricardos 46 erwartet die Betrachter ein enormer Blickfang, der bei vielen spanischen Lesern bestimmt nostalgische Erinnerungen weckt.

Zwei Künstler – der Italiener NSN997 und der Spanier Kerú de Kolorz schufen hier eine Nachbildung des Gebäudes 13, Rue del Percebe aus dem Comicstrip des Karikaturisten Francisco Ibáñez samt seinen skurrilen Bewohnern. Der Comic erschien von 1961 bis 1968 auf der Rückseite der humoristischen Wochenzeitung Tío Vivo (Bruguera-Verlag). Hier sind sie alle versammelt – der trotteligste und sympathischste Dieb der Welt, der chronisch säumige Schuldner, die Wirtin der Pension im ersten Stock rechts ... Nachbarn vom Haus um die Ecke, die auch heutige Bewohner faszinieren.

La Chulapa, de Jorge Rodríguez-Gerada. Antiguo Depósito de Aguas de la colonia Tercio y Terol (Amalarico, 7). Distrito Carabanchel

Ebenfalls neu in der Gegend ist das Node Madrid Carabanchel (Tulipero, 6), das seinen Gästen mit zwei Wandbildern auf seinen Außenflächen vermittelt, dass sie sich in einem der dynamischsten Viertel der Stadt befinden. Zum einen Community ein Werk der Galicierin Lidia Cao – einer der bekanntesten Figuren der spanischen Wandkunstszene – als Hommage an den Gemeinschaftsgeist des Viertels, und zum anderen The Sound of Us von Mentalink, dem Gewinner des Wettbewerbs der zugehörigen Initiative, eine bildhafte Darstellung von „Musik als universelle Sprache, die Menschen ungeachtet ihrer Unterschiede verbindet”.

Die Liste urbaner Kunstwerke im Stadtteil Carabanchel umfasst noch viele weitere interessante Punkte, darunter – vielleicht aufgrund seiner kastilischen Wurzeln – sogar seine eigene „Chulapa“, die typische Madrider Frauenfigur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Ein Werk von Jorge Rodríguez-Gerada, einem in Kuba geborenen Künstler mit Ausbildung in den US und Vorreiter in dieser Kunstsparte.

Die Figur mit weißem Schultertuch und roter Nelke im Haar, blickt mit ausdrucksstarken Augen vom Turm des alten Wasserreservoirs der Siedlung Tercio y Terol (Amalarico, 7). Ein letztes, unbedingtes Highlight erwartet Besucher an der Fassade des Gymnasiums IES Emperatriz María de Austria (Antonio de Leyva, 84): ein farbenprächtiger Wald des Malers Abraham Lacalle aus Almería.

Es geht noch weiter: Muratalaz

Der Bezirk Carabanchel liegt im Süden der Stadt, Moratalaz hingegen im Südosten. Mit insgesamt 15 neu geschaffenen Wandgemälden an verschiedenen Orten, wie Schulen, Jugend- und Seniorenzentren oder sogar auf dem Boden eines Platzes, erlebte der Stadtteil in den letzten Monaten eine echte urbane Revolution. An jedem Wandbild befindet sich ein Schild mit Informationen zu Künstler und Werk– ergänzt durch einen Code mit barrierefreien Inhalten für sehbehinderte Besucher. Inklusion und das Stiften von Gemeinschaft zählen zu den zentralen Werten der Straßenkunst, die hier mit authentischen Kunstwerken aufwarten kann.

Zu den vertretenen Künstlern gehört auch der meisterhafte Sfhir mit einem eindrucksvollen Wandbild Sinestesia (mujer con guitarra) in der Straße Fuente Carrantona 112, das er selbst als „eine Synthese aus Bild, Farbe und Musik“ beschreibt. Es gibt noch viele weitere weibliche Gesichter auf dieser einzigartigen Route. So etwa das moderne Rotkäppchen in Familia de Lobos von Asem Navarro (Hacienda de Pavones, 223), die Frau, die in Ciegos de luz azul von Taquen (Luis de Hoyos Sainz, 82) auf ihr Handy schaut, die Wissenschaftlerin in El hallazgo von Lidia Cao (Hacienda de Pavones, 105) oder die Frau in El abrazo von Jota López (Avda. de Moratalaz, 134), die an die Fürsorge erinnert, die wir als Kinder von unseren Eltern erfahren haben.

 Mural Familia de Lobos, de Asem Navarro. Calle Hacienda de Pavones, 223. Distrito Moratalaz

Mit einem von den Graffiti der 80er und 90er Jahre inspirierten Werk schuf das Duo PichiAvo ein kraftvolles Werk ohne Titel (Fuente Carrantona, 10), ein perfektes Beispiel ihres typischen Urban-Mythology-Stils, der darin besteht, urbane Kunst mit klassischer Kunst zu verschmelzen. Der französische Künstler Kalouf begibt sich in die Tierwelt und malte einen majestätischen Uhu aus Acrylfarben und Aerosol (Vinateros, 104). Weitere Werke auf dieser faszinierenden Route stammen von Alegría del Prado (El oso; Camino de los Vinateros, 104), Lucas Farias (Sinfonía salvaje; Camino de los Vinateros, 92), Murfin (Allympics; Alcalde Garrido Juaristi, 17), Eneko Azpirotz Turnes (Vida al parque; Camino de los Vinateros, 107B), erneut Lidia Cao (El soñador; Corregidor Juan Francisco de Luján, 114), Zësar Bahamonte (El cultivador; Avda. de Moratalaz, 51) und Paula Díaz mit ihrer Reise in die 1950er-Jahre des Viertels La Elipa (Alcalde Garrido Juristi, 17). Der Rundgang endet vor dem Wandgemälde Chanelar des Kollektivs Reskate (Encomienda de Palacios, 52), einer bildhaften Darstellung des Spruchs „Lesen ohne zu verstehen ist wie schauen, ohne zu sehen”. Also halten wir uns daran – und betrachten und sehen alles.

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