Olga de Soto. Rekonstruktion eines Totentanzes

Im Rahmen des Programms Fisuras des Reina-Sofía-Museums präsentiert die Multikünstlerin Olga de Soto ein neues Projekt mit dem Titel Reconstrucción de una danza macabra (Rekonstruktion eines Totentanzes). Die Ausstellung, die vom 28. Februar bis 1. Juli im Sabatini-Gebäude des Museums (Espacio 1) zu sehen ist, ist eine erneute Auseinandersetzung mit Der Grüne Tisch des deutschen Tänzers Kurt Jooss.

Der Grüne Tisch ist ein legendäres Antikriegsstück in der Geschichte des zeitgenössischen Tanzes. Es wurzelt in mittelalterlichen Totentänzen und ist von den hochpolitischen Schriften Kurt Tucholskys und Carl von Ossietzkys inspiriert. Während der turbulenten Jahre des Hitler-Regimes in Deutschland gingen Jooss und sein Ensemble aus Gründen der Religionszugehörigkeit ins Exil. Fortan wurde das Stück international in allen Teilen der Welt aufgeführt.

Bei dieser Ausstellung beleuchtet Olga de Soto die Zeugnisse von Zuschauern und Tanzinterpreten der Aufführung. Erfasst ist das Ganze in über 67 Stunden Erfahrungsberichte in vier Sprachen, die aus sechs Ländern auf zwei Kontinenten stammen. Das mit einer besonderen Grammatik, Sprache und Rhythmus ausgestattete Performance-Archiv wurde zum ersten Mal in Une Introduction aufgeführt.

Dank ihrer überzeugenden Auseinandersetzung mit der Tanzkunst sowie dem verbalen und körperlichen Gedächtnis ist Choreographin, Tänzerin und Tanzforscherin Olga de Soto mittlerweile eine wichtige Figur in Sachen Tanz.

Bildnachweis:

Proben zu Der grüne Tisch (Kurt Jooss, 1932), 1964. Foto: Ger J. van Leeuwen