Am 14. und 15. Juni präsentiert das Centro Cultural Conde Duque modernen Tanz in einem Stück mit Choreographie und Auftritt der in Madrid lebenden brasilianischen Choreographin, Tänzerin und Dozentin Poliana Lima, in dem die Künstlerin weitere ihrer Ungeheuer von der Leine lässt. Diese treten erstmals in ihrem Stück Oro negro in Erscheinung, setzen ihren Tanz durch dieses neue Stück The Common Ground fort und schließen ihren Auftritt in Carnaval, dem letzten Teil der Trilogie, ab.
Mit Hexenzähnen, schwarzen, teuflischen Augen und anzüglichen Bewegungen präsentierte sich Poliana Lima in ihrem Stück Oro negro auf der Bühne. Dabei wollte sie nicht etwa Angst und Schrecken wie in Horrorfilmen üblich provozieren. Ihr Anliegen war vielmehr, die Ängste der Zuschauer herauszufordern. Die Vorstellungen erforschte, untersuchte und testete sie zunächst am eigenen Körper, um sie danach zu erweitern.
Was macht uns eigentlich Angst - die Zunge, das Schwarze, der Hintern, die Frau, Sexualität? Als eine Art Spiegel verkörperte die Choreographin Dinge, die oft schon dämonisiert wurden. Tatsächlich ging es dabei um das Phantasmagorische im Anderssein, um unsere bisweilen monströse Wahrnehmung von anderen, um das verzerrte Bild, das man sieht, wenn man seinen eigenen Körper nicht mag. Das Stück vermittelte ihr einen guten Einblick in das, was das Publikum in ihr sieht oder sehen will.
Ihre Arbeit verknüpft sich mit langjährigen künstlerischen Anliegen rund um ihr Lieblingsthema Identität, das sich praktisch durch ihr gesamtes choreographisches Werk hindurchzieht. Frau, Künstlerin, Lateinamerikanerin, Immigrantin ... Diese Realitäten inspirieren die Fiktion der brasilianischen Choreographin, die sich in ihrem imaginären Universum weiterentwickelt.
The Common Ground ist weder eine Fortsetzung noch ein Nachspiel, sondern verbreitet vielmehr diese bereits in den Körpern der Tanzenden Almudena Pérez, Darío Barreto, Darío Sigco, Malvin Montero, Natalia Fernandes und Poliana selbst verankerten Konzepte. Es handelt sich ganz bewusst um Künstlerpersönlichkeiten ganz unterschiedlicher Herkunft, Halter ganz unterschiedlicher Monster und Vertreter verschiedener Kulturen mit ganz unterschiedlichen Körpern.
Gestaltet wird das Stück von quasi regelmäßigen Mitarbeitern wie etwa Javier Cuevas (Dramaturgie) oder neuen wie Cube.bz (Beleuchtung). Dem zugrunde liegt wohl die Frage nach den Wurzeln der Künstlerin und das legitime Bedürfnis, sich als solche im Rahmen der Madrider Kreativszene zu bewähren, eine Künstlerin von hier zu sein und nicht die Choreographin aus Brasilien.
Gestalter:
- Regie und Choreographie Poliana Lima
- Dramaturgie: Javier Cuevas
- Choreographische Assistenz: Lucas Condró
- Darsteller: Almudena Pérez, Darío Barreto, Darío Sigco, Malvin Montero, Natalia Fernandes, Poliana Lima
- Musik: Pablo Sánchez
- Licht- und Raumkonzept: Cube.bz
- Tonkonzept: Óscar Villegas
- Kostümentwurf: Carlos Carvento
- Fotografie: Álvaro Gómez Pidal
- Audiovisuelle Medien: Álvaro Gómez Pidal und Nela Quino
- Presse: Cultproyect
- Grafische Gestaltung: Cintia Ramírez
- Produktion: Isabella Lima
- Vertrieb: Coro Bonson
- In Zusammenarbeit mit: La Briqueterie und Lav Tenerife
- Eine Koproduktion von: Auditorio de Tenerife | Danza Metropolitana
Dauer: ca. 70 Minuten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren (diese Empfehlung gilt nicht als Einlassverbot)