Ein Rundgang durch das Madrid Almodóvars

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Machen Sie einen Rundgang durch die Drehorte der Filme des berühmten Regisseurs, Ehrenbürgers der Stadt und großer Goya-Preisträger und Gewinner von zwei Oscars. Haben Sie die Schauplätze von Parallele Mütter (2021), seinem jüngsten Film, erkannt?

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  • Das Madrid Almodóvars
  • Almodóvars erste Begegnung mit Madrid
  • Eine Stadt und ein Regisseur
  • Die Entwicklung Madrids mit den Augen Almodóvars

Interessierte Zuschauer der Filme Almodóvars, der 2018 zum „Adoptivsohn der Stadt Madrid“, also zu deren Ehrenbürger, ernannt wurde, können sich damit vergnügen, Schauplätze und Kulissen der Stadt aufzuspüren. Einige sind inzwischen wahre Kultstätten des Almodovar‘schen Universums, andere dagegen sind schwieriger auszumachen. Hier einige Kuriositäten über manche der mehreren Hundert Locations, die das Madrid Almodóvars ausmachen.

Die Karriere des spanischen Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten wurde mit internationalen Filmpreisen gewürdigt, darunter zwei Oscars für den besten ausländischen Film für „Alles über meine Mutter“ (1999) und das beste Originaldrehbuch für „Sprich mit ihr“ (2002), sowie ein Ariel Award für den besten iberoamerikanischen Film für „Leid und Herrlichkeit“ (2019) und zahlreiche Goya-Preise.

In Parallele Mütter, seinem jüngsten Film (2021)

  • Plaza de las Comendadoras: Auf diesem schönen Platz in der Gegend Conde Duque, der nach dem Kloster der Comendadoras de Santiago benannt ist, spielt sich ein Großteil des Films ab. An diesem Platz wohnt Janis (die von Penélope Cruz verkörperte Figur). Die Terrasse des Café Moderno ist der Schauplatz einiger der wichtigsten Dialoge im Film. Das Café besteht hier schon seit Jahren und bietet außen wie innen stets eine gute Möglichkeit für eine Verschnaufpause.
  • Hotel Urso: In diesem 5-Sterne-Hotel (Mejía Lequerica, 8) zeugen die von Penélope Cruz und Israel Elejalde gespielten Charaktere ihre Tochter.
  • Taberna Ángel Sierra: Berühmte Taverne, in der eine entscheidende Begegnung stattfindet. Einer jener legendären Orte im Herzen von Chueca

Die Häuser an der M-30

Am Ende von Womit habe ich das verdient? entfernt sich die Kamera von den riesigen Wohnblöcken, in denen die Protagonisten wohnen, und die Gebäude verschwinden langsam im Häusermeer der Großstadt. Diese drei Wohnblocks stehen am Rande der Umgehungsstraße M-30, ganz in der Nähe der Moschee im Stadtviertel La Concepción. Almodóvar war schon Jahre zuvor auf die Häuser aufmerksam geworden: „als ich damals in einem Lager der Telefónica in der Nähe der Gemeinde Fuencarral arbeitete, fuhr ich jeden Tag auf der M-30 daran vorbei. Die riesigen Gebäude, die sich wie Bienenstöcke über der Autobahn erheben, haben mich stets beeindruckt”.

La Bobia

Kokette Blicke und jede Menge Aufreißerei im heutigen Café Wooster (Duque de Alba, 3), am Rastro-Flohmarkt. Ein legendärer Ort der Movida (der Aufbruchsbewegung der 80er Jahre) und Dreh- und Angelpunkt in Labyrinth der Leidenschaften. Hier startet der Film und hier findet die heiße Begegnung zwischen den von Imanol Arias und Cecilia Roth dargestellten Protagonisten statt.

Kaserne in Conde Duque

(Conde Duque, 9) „Spritz mich voll! Nur keine Hemmungen”. Eine der berühmtesten Szenen Almodóvars, in der die von Carmen Maura verkörperte Filmfigur in Das Gesetz der Begierde einen Stadtarbeiter bittet, sie in der drückenden Hitze Madrids mit einem Wasserstrahl abzukühlen.

Calle del Arenal

Das Ende von Live Flesh – Mit Haut und Haar drehte Almodóvar in der weihnachtlich geschmückten Calle del Arenal. Bei einer der Aufnahmen sollte das Lokal Museo del Jamón am unteren Ende der Straße im Mittelpunkt stehen. Der Regisseur drehte dabei inkognito aus einem Transporter heraus und auf der Straße mischten sich die Passanten mit einigen dafür eingestellten Statisten. Das Team drehte mehrere Stunden lang und als Almodóvar sich später die Aufnahmen ansah, bemerkte er, dass auf allen ein und derselbe Mann zu sehen war, der an der Tür des Lokals wartete. „Wahrscheinlich war der Mann mit jemandem verabredet, der nicht aufgetaucht ist”. Der Mann, um den es geht, trägt eine Brille und ist am Ende des Films kurz zu sehen.

Bekannte Sehenswürdigkeiten

Die Tour durch das Madrid Almodóvars hat nur wenig gemein mit der Stadtrundfahrt der Sightseeing-Busse. Bis auf zwei Ausnahmen. Die Plaza Mayor in Mein blühendes Geheimnis und vor allem die Nachtaufnahme mit Zoom auf die Puerta de Alcalá, die in Live Flesh – Mit Haut und Haar als Hintergrund für den Vorspann des Films dient.

Eine Stadt aus Pappmaché

Bei Kika drehte Almodóvar kaum an wiedererkennbaren Außendrehorten. Allerdings schaffte es der Regisseur dennoch, einige der Wahrzeichen Madrids ins Bild zu bringen. In einem Zimmer in der Villa sind Modellbauten der Hochhäuser Torre Madrid, Torres Kio und Torre Europa zu sehen. Und noch mehr Pappmaché: die Szenerie bzw. der Dekorationshintergrund in der Wohnung von Verónica Forqué stellt das Gebäude Torre Picasso dar. Letzteres taucht auch in Zerrissene Umarmungen wieder auf – als Kulisse beim Blick aus dem Fenster im Arbeitszimmer des von José Luis Gómez verkörperten Großunternehmers.

Friedhöfe, Züge und Flughäfen

Die am meisten sich wiederholenden Drehorte in den Filmen Almodóvars sind der Friedhof Cementerio de la Almudena und der Flughafen Madrid-Barajas. Der Regisseur, dem keine Veränderungen in der Stadt entgingen, weihte mit der großartigen Szene der Ankunft Peter Coyotes in Madrid den Bahnhof des Hochgeschwindigkeitszugs AVE in Atocha ein. Einige Jahre später fuhr auch Cecilia Roth in Alles über meine Mutter mit dem AVE. Mit dieser Fahrt zwischen Barcelona und Madrid war Almodóvar seiner Zeit voraus, denn das AVE-Schienennetz reichte damals noch nicht bis in die katalanische Hauptstadt.

Cocktailbar Museo Chicote

Eine der Schlüsselszenen in Zerrissene Umarmungen spielt in dieser legendären Cocktailbar (Gran Vía, 12), in der bereits die strahlendsten Sterne des spanischen und internationalen Starhimmels zu Gast waren. Wenn die Wände des Chicote sprechen könnten, würden sie erzählen, wie Ava Gardner den berühmten Stierkämpfer Luis Miguel Dominguín verführte. In Zerrissene Umarmungen wird die von Blanca Portillo verkörperte Filmgestalt nach einigen Gin Tonics gesprächig und plaudert über Jahre hinweg bewahrte Geheimnisse aus.

La Corona de Espinas

In Die Haut, in der ich wohne ist der als La Corona de Espinas bekannte Sitz des Instituto del Patrimonio Histórico Español (Spanisches Institut für Denkmalpflege; El Greco, 4. Ciudad Universitaria) der Ort, an dem die von Antonio Banderas verkörperte rachsüchtige Filmgestalt eine Rede hält. Für den Architekten Richard Rogers ist der Bau „pure Kreativität und Energie bis ins kleinste Detail". Das organisch gestaltete Gebäude ist ein Werk der Architekten Fernando Higueras und Antonio Miró, dessen Bau Mitte der 60er Jahre begonnen wurde. Almodóvar wählte es als Schauplatz für diese Szene, da die ihm eigene Ausdruckskraft der erzählten Handlung ein weiteres Element hinzufügt.

Brücke Viaducto de Segovia

Das Viadukt ist ein Vertreter des architektonischen Rationalismus im Madrid der 30er Jahre (allerdings erst 1949 eingeweiht) übertragen auf die Infrastrukturen der Stadt. Die Brücke verbindet auf einer erhöhten Ebene den Königspalast mit dem Viertel Las Vistillas. In der landläufigen Vorstellung der Madrider gilt der Ort traditionell als Selbstmörderbrücke. Zum Ausdruck kam dieser Bezug zum Tod schon in Matador, einem Film über die bis zum Äußersten getriebene Leidenschaft, und besonders in Fliegende Liebende, einer fast ausschließlich im Studio gedrehten provokanten Komödie, in der der von Paz Vega gespielte Charakter genau dort einen Selbstmordversuch begeht.

Viaducto de Segovia

Calle de Fernando VI

Im Film Julieta (2016) hat Pedro Almodóvar verschiedene Geschichten der Nobelpreisträgerin Alice Munro auf das spanische Szenario übertragen. Der Regisseur hatte anfangs die Idee gehabt, den Film in Kanada, also in der Originalumgebung der Schriftstellerin zu drehen. Letztendlich entschied er sich aber doch für Spanien und hier konnte natürlich Madrid nicht fehlen. Das Haus in der Calle Fernando VI, 19 nimmt in dieser Geschichte erneut einen wichtigen Platz ein.

Cine Doré

Das Kino und Hauptsitz der Filmoteca Española (Spanische Filmothek) (Santa Isabel, 13) taucht in zwei Filmen auf. Zunächst in Sprich mit ihr, als Benigno (dargestellt von Javier Cámara) dort den Kurzfilm im Film El amante menguante sieht. In Leid und Herrlichkeit, Almodóvars jüngstem und persönlichstem Werk, findet hier eine Ehrung für das Alter Ego Almodóvars (dargestellt von Antonio Banderas) statt, woraus eine wahnwitzige Situation entsteht.

Andere Straßen und Orte aus dem Universum Almodóvars

  • Calle Montalbán, 7. Das Penthouse im 7. Stock ist die Wohnung, in der Pepa (Carmen Maura) in Frauen am Rande eines Nervenzusammenbruchs lebt. Im Hintergrund die Skyline der Gran Vía mit dem Telefónica-Gebäude.
  • Calle Almagro, 38. Wohnung der Familie von Antonio Banderas in Frauen am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
  • Calle de Sevilla, 3. Wohnung von Kika in Kika.
  • Tablao Flamenco 1911 (das ehemalige Villa Rosa) (Plaza de Santa Ana, 15). Lokal, in dem der Travestiekünstler Miguel Bosé in High Heels auftritt.
  • Café del Círculo de Bellas Artes (Calle Alcalá, 42). Hier treffen sich in Kika Victoria Abril und Peter Coyote zur Besprechung eines Drehbuchs.
  • Plaza del Alamillo. In High Heels ist hier die Kellerwohnung/Portiersloge, in der Marisa Paredes lebt.
  • Plaza de Puerta de Moros. Hier versucht die von Marisa Paredes gespielte Leo zu Beginn von Mein blühendes Geheimnis ihre Stiefeletten auszuziehen.
  • Paseo de Eduardo Dato, 18. Wohnung von Javier Bardem und Francesca Neri in Live Flesh – Mit Haut und Haar.
  • Calle Segovia. Hier, im Bereich unter der gleichnamigen Straßenbrücke, lebt der von Lluis Homar gespielte Charakter in Zerrissene Umarmungen.
  • Cock (Calle Reina, 16). Hier arbeitet die von Tamar Navas in Zerrissene Umarmungen verkörperte Filmfigur als Disc Jockey.
  • Paseo del Pintor Rosales. Hier lebt Salvador Mayo, der von Antonio Banderas dargestellte Charakter, der so viele Züge des Regisseurs selbst besitzt. Eine besonders reizvolle Straße direkt vor dem Parque del Oeste mit der Casa de Campo im Hintergrund.
     
  • Sala Mirador (Doctor Fourquet, 31). In diesem kleinen Alternativtheater hält Alberto Crespo (gespielt von Asier Etxandía) in einer der bewegendsten Szenen von Leid und Herrlichkeit seinen Monolog. 

 

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